Rheingau-History
Rheingau-History

Meine Arbeit

„Das Vergangene ist nicht vergessen, es ist nicht einmal vergangen.“

(William Faulkner)

 

Dieses Bewusstsein ist heute ein gutes Stück abhanden gekommen, unsere Zeit hat sich ungeheuer beschleunigt: Das Jetzt ist schon im nächsten Moment vergangenen und damit anscheinend erledigt. Hier kann der Historiker zum Innehalten und Zurückblicken, und damit zur Entschleunigung betragen. Sein Blick ermöglicht Distanz, Weitblick und das Wissen darum, dass alles geworden, aber auch wieder vergangen ist.

Mein historisches Interesse gilt vornehmlich dem Rheingau, wo meine Familie seit dem 16. Jahrhundert beheimatet ist. Mein enges Verhältnis zum Rheingau und seiner Geschichte ist aber durchaus ein kritisches. Die Fokussierung auf diese Region ist einmal ihrer reichen Geschichte geschuldet, hat aber auch eine rein pragmatische Dimension: Als über Jahrhunderte gewachsene, relativ geschlossene Einheit ist der Rheingau in seiner quellenmäßigen Überlieferung recht leicht zu fassen. Über den Rheingau hinaus gilt mein Interesse schon länger auch dem Lahngebiet und der anderen Rheinseite, zu der es viele historische Verbindungen gibt. Seit etwa vierzig Jahren beschäftige ich mich mit der rumänischen und rumäniendeutschen Geschichte und Literatur. Seit einigen Jahren nehme ich auch die Geschichte der Nordpfalz, sowie der Nahe-Glan-Region zunehmend wahr.            

Regionalgeschichte erforscht zwar die Geschichte in kleineren räumlichen Zusammenhängen, ist aber ansonsten den Erkenntnisinteressen und Methoden der Geschichtswissenschaft verpflichtet. Auch die Alltagsgeschichte, so anschaulich und konkret sie auch sein mag, muss immer wieder in größeren Zusammenhängen gesehen und dort eingeordnet werden. Deshalb steht auch für die Regionalgeschichte die Forschung an Quellen im Vordergrund und nicht die Wiedergabe von unkritischen, sentimentalen Geschichtchen und Anekdoten. Diese mögen zwar vergnüglich und unterhaltsam sein, ersetzen aber keine ernsthafte Geschichtsforschung und –schreibung.

Zum Schwerpunkt meiner historischen Arbeit wurde die Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus und der Entnazifizierung im Rheingau, die bis dahin noch kaum geleistet war. Sie war und ist auch oft noch heute ein Tabu. Zusammenhängend mit diesem Thema kam die Weimarer Republik und ihre Geschichte, deren eigene Bedeutung ich immer mehr erkannte, in meinen Blick. Auch die jüdische Geschichte des Rheingaus muss als Ganzes und nicht nur von ihrem Ende aus betrachtet werden. Die Rheingauer Alltagsgeschichte konnte ich mit Hilfe von Hausbüchern und Testamenten erforschen und darstellen. Überhaupt geht es mir in meinen Publikationen um oft vernachlässigte Seiten der Rheingauer Geschichte, wie z.B. die Jakobiner und die Freiheitsbewegung bis 1848/49. Gelegentlich habe ich auch versucht neue Quellen, Themen und Methoden in die Rheingauer Geschichtsforschung einzuführen. Ebenfalls sind einige Bildbände aus meiner Arbeit hervorgegangen, bei denen für mich der Wert auf der bildlichen Dokumentation lag.

 

„Wer zuerst fragt, wem die Wahrheit nutzen könnte, anstatt festzustellen, welche Aussage wahr und welche falsch sind, hat sich selbst jede Glaubwürdigkeit abgesprochen.“ (Wolfgang Sofsky)

 

„Die Ursache verklagt ihre Wirkung.“ (Georg Büchner)



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